Törnvorschläge ab Heiligenhafen
Kaum ein anderer Ausgangshafen eignet sich so hervorragend für einen entspannten Segeltörn in das Herz der Ostsee wie Heiligenhafen. Doch wozu denn gleich aufs Wasser? Besuchen Sie doch vorher noch die gemütliche Altstadt, sonnen sich am Strand oder spazieren Sie durch das einmalige Naturschutzebiet Graswarder mit seiner faszinierenden Szenerie. Unsere Törnvorschläge könnten Ihnen einige Anregungen für Ihre Törnplanung geben.
Segeln im Herzen der deutschen Ostsee
Die zentrale Lage an der deutschen Ostseeküste bietet Ihnen alle Möglichkeiten. Segeln Sie eine Woche in der Dänischen Südsee mit einem vorherigen Abstecher in die Kieler Bucht, genießen Sie einen längeren Törn um Seeland, oder machen Sie einfach nur einen kurzen Wochenendtörn um Fehmarn.
Törnbericht 1: Ein persönlicher Törnbericht von Thomas Bruns
Um ein Haar wären über sechs Monate Vorbereitung und der damit verbundene finanzielle Aufwand für die Katz gewesen. Denn wir hatten innerhalb der Crew vereinbart, dass wir bei schlechter Wetterlage, die wir mit 6-7 Bft aus NW definiert hatten, den Rückweg durch den NOK angetreten und die Nordseewoche als Törn in der dänischen Südsee beenden wollten.
Als Meno Schrader am Pfingstmontag um 14.30 Uhr die Wetterprognose ausgab, lag diese eigentlich knapp über dem von uns gesetzten Limit, trotzdem diskutierten wir nur kurz und redeten die Vorhersage ein wenig schön: bis 30 kn Wind, Böen bis 35 kn, Wellen um die 3m, das alles hatten wir schon erlebt, ohne dass wir je in irgendeinem Moment ein flaues Gefühl gehabt hatten.
Also fiel die Abstimmung kurz und zugunsten der Teilnahme aus. Wozu hatten wir denn wochenlang mit dem Vercharterer die geforderte Schiffsausrüstung abgesprochen, die Vermessung im Winterlager organisiert, im Internet ein Trysegel gekauft sowie ISAF Sicherheitstraining und Erste- Hilfe- Kurs besucht?
Nach obligatorischer Vorführung unserer Sturmgarderobe und dem Start um 16.30 Uhr konnten wir uns zunächst sehr gut im Feld der zuerst gestarteten Yachten halten und zogen nach Rundung der ersten Bahnmarke mit guter Fahrt gen Norden in ein gespenstig anmutendes Seenebelfeld, das urplötzlich das gesamte Feld überzog.
Nach etwa einer halben Stunde begann der Nebel sich aufzulösen, aber von dem anfangs dichten Feld waren nur noch vereinzelt Segel am Horizont zu erkennen. So ging es immer noch hoch am Wind Richtung Norden, wo am Himmel die von Meno angekündigte Schlechtwetterfront sichtbar aufzog. Diese lies in kürzester Zeit den Wind auf über 22 kn anwachsen, was wir durch Verkleinern des Großsegels anfänglich wunderbar kompensieren konnten.
Als wir schon meinten, das war es, legte der Wind doch noch kräftig zu, so dass wir konstant Geschwindigkeiten über 35 kn und Böen bis 40 kn auf dem Windmessgerät ablasen. Inzwischen hatte sich der dritte Mann unserer Wache mit akuter Seekrankheit abgemeldet, so dass wir die Freiwache an Deck riefen um weitere Verkleinerungen an der Segelfläche vorzunehmen, heißt, Großsegel komplett weg, Genua auf ca. 10 m² verkleinern.
Mit dieser Beseglung lief unser Schiff immer noch nahezu 6 kn gegen den Wind, fiel aber immer wieder unangenehm in die tiefer werdenden Wellentäler. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt in relativ geringer Wassertiefe um die 15 m befanden und die Wellen sich nun steil bis zu 4 m aufbauten, wendeten wir und steuerten einen Kurs, der nicht ganz am Wind lag, um in den Bereich tieferen Wassers zu gelangen. Unser Ziel war es, das Schiff etwas ruhiger zu halten und der Crew ein sichereres Bewegen an Bord zu ermöglichen. An Regatta und Platzierung dachte in dieser Phase keiner mehr.
Hier ging es schlichtweg um das schadlose Überstehen des durchziehenden Windfelds. Trotzdem hatten wir alle jederzeit das Gefühl der Situation gewachsen zu sein, das betraf auch unseren Seekranken, der inzwischen friedlich unter Deck eingeschlafen war und erst nach 24 Stunden wieder richtig zu sich kam. Im Laufe der späteren Morgenstunden normalisierte sich die Lage wieder und außer dem hohen Schwell erinnerte nichts mehr an den Starkwind. Mit dem nachlassenden Wind vergrößerten wir unsere Segelfläche wieder und passierten die nächste Bahnmarke, Horns Rev, die wir schließlich kurz vor Mittag erreichten.
Von hier „flogen“ wir mit gutem Speed Richtung Hanstholm und fast durch die ganze Jammerbucht, bis uns der Wind bei Hirtsholm plötzlich total verließ. Somit kamen wir auch noch in den Genuss einer stundenlangen Flaute, die ein wenig an den letzten Sommerurlaub und die ODBM im Herbst erinnerte. Im Nachhinein stellten wir fest, dass uns leider ein Spinnaker gefehlt hatte, denn in dieser in dieser Phase des Rennens zogen eine Reihe von Konkurrenten mit einem solchen Segel an uns vorbei.
Nach endlosem Gedümpel und dem verzweifelten mehrstündigen Versuch eines Crewmitglieds Fische mit einer Handangel aus dem Meer zu holen, setze am Mittwoch gegen Abend doch noch etwas Wind ein, so dass wir kurz nach Mitternacht um 0.44 Uhr die letzte Bahnmarke, Skagen N, peilten und sodann mit halbem bis raumem Wind Richtung Süden steuern konnten.
Die Strecke Skagen nach Strande verlief im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. Mit halbem bis raumem Wind, teilweise mit Gennaker, erreichten wir nach etwas über 28 Stunden am nächsten Morgen um 5.07 Uhr das Ziel in Strande und freuten uns auf zwei Stunden Schlaf, eine warme Dusche und das traditionelle Frühstück im Kreise derer, die es geschafft hatten.
Nach insgesamt 3 Tagen 12 Stunden und 37 Minuten gehörten auch wir dazu, die Regatta „Pantaenius Rund Skagen“ mit einem normalen Charterschiff. Das Sahnehäubchen: unser Ziel war es eigentlich nur gewesen, anzukommen und nicht Letzter zu werden – dieses Ziel hatten wir mehr als erreicht: 7. Platz in unserer Gruppe, 12. Platz von insgesamt 62 Startern bei 17 Yachten, die in der ersten Nacht aufgaben.
Aber die wahre Herausforderung sollte sich dann erst nach dem Frühstück fast am Ende unserer Reise stellen: die Überführung des Schiffs zurück nach Flensburg noch am gleichen Tag. Satte 7 Windstärken aus NW mit vielen Böen bis 8 Bft. So wurde aus einem gemütlichen gedachten Überführungstörn zum Abschluss ein endloses Kreuzen unter härtesten Bedingungen in Richtung Flensburger Förde. Dieser Teil unserer Reise stand der ersten Regattanacht in nichts nach!
Abschließend ein Dank dem Charterzentrum, dass uns durch die Unterstützung zur Teilnahme an der Nordseewoche mit der abschließenden Langstreckenregatta Erfahrungen machen ließ, die wir bei einem normalen Törn nicht annähernd erlebt hätten.
Wir hoffen Sie hatten Spaß mit unserem Törnbericht 1: Ein persönlicher Törnbericht von Thomas Bruns